Geschichte des Tischfussballs

Ganz ehrlich: Tischfussball ist vor allem ein guter Vorwand, um sich mit Freunden zu treffen! Es ist eine Gemeinschaftsaktivität, bei der gute Laune und Kameradschaft im Vordergrund stehen. Aktuell steht das Tischfussballspiel, das von den enthusiastischsten Spielern als vollwertige Sportart angesehen wird, im Mittelpunkt der Verhandlungen zwischen der International Table Soccer Federation und dem Internationalen Olympischen Komitee, um als Sportart anerkannt zu werden.

Die Geschichte des Tischfussballs ist ziemlich nebulös. Es ist schwer, die Erfindung nur einer einzigen Person zuzuordnen. In dieser Rubrik findest du Informationen zu den „möglichen Ursprüngen“ dieses Spiels, sowie ein paar Anekdoten, die alle zum Staunen bringen werden!

Man geht davon aus, dass der allererste Kickertisch in den USA im Jahr 1901 patentiert wurde. Allerdings wird auch eingeräumt, dass es sich eher um eine europäische Erfindung handelt. Viele Länder haben im gleichen Zeitraum versucht, den Tischfussball für sich zu beanspruchen, indem sie pausenlos das Konzept weiterentwickelten und behaupteten, diese geniale Erfindung ins Leben gerufen zu haben.

Der Tischfussball soll gleichzeitig im französischen Département Creuse und in Deutschland zwischen 1880 und 1890 entstanden sein. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche Patente angemeldet. Mehrere Historiker bestätigen Lucien Rosengart als wahren Erfinder des Tischfussballs, doch Alejandro Finisterre soll das Patent im Jahr 1937 angemeldet haben. Allerdings wurden noch ältere Zeichnungen gefunden …

Ist der Kickertisch in einem Citröen-Werk erfunden worden? In der Tat wird angenommen, dass ein Angestellter namens Lucien Rosengart den Kickertisch erfunden hat, um seinen Enkeln bei schlechtem Wetter eine Beschäftigung zu bieten.

Eine andere Theorie besagt, dass der Tischfussball von einem Schweizer namens Knicker erfunden worden sei. Dieser Name kommt vielleicht vertraut vor, denn es handelt sich um die Marke, die noch heute in Osteuropa fortbesteht. Nachdem Knicker seinen ersten Tischfussballtisch entworfen hatte, der in der Schweiz auch „Töggelikasten“ genannt wird, soll er ein Unternehmen gegründet und mit der Produktion begonnen haben. Seine Tischfussballspiele hatten in der Folge einen grossen Erfolg in der Schweiz, in Belgien, in Deutschland sowie in den Niederlanden.
In Belgien schreibt man die Erfindung einem Mann namens G. Staav zu, ohne jedoch irgendwelche Beweise dafür zu liefern.

Auch die Engländer stellen Ansprüche! Ihrer Meinung nach entsprang der Tischfussball oder „Kicker“ dem kreativen Geist von E. J. Lawrence, der 1913 ein Patent angemeldet haben soll.

Und eine letzte Spur weist darauf hin, dass der Tischfussball in den USA erfunden worden sein könnte. Vorrangiges Ziel des Tischfussballs soll die Rehabilitation der auf dem Schlachtfeld verletzten Hände von Soldaten gewesen sein. Die Amerikaner sollen schnell von diesem Spiel begeistert gewesen sein. Demzufolge habe sein Siegeszug bei einem breiteren Publikum begonnen. Das Spiel soll sich dann zu einer echten Modeerscheinung entwickelt haben.

Tischkickerfiguren von SulpieIn Frankreich stellen Bonzini und Sulpie, die beiden Haupthersteller von Tischfussballtischen, seit 1930 bzw. 1952 Kickerkasten her. Es sind die Erfinder der Teleskopstangen, die die Welt des Kickers stark revolutioniert haben. Apropos: Die auf der Gegenseite herausragenden Stangen wurden in Frankreich verboten, nachdem Kinder mehrere schwere Unfälle erlitten hatten. Die Kunststoffspielerfiguren erblickten 1955 das Licht der Welt und die klappbaren Tischbeine gibt es seit 1970.

In den USA heisst das Spiel Foosball (die Spielfiguren werden Fooser genannt), eine Anlehnung an den deutschen Begriff für den echten Fussball. Woher kommen diese deutschen Wurzeln? Ganz einfach, die ersten Tischfussballtische der USA kamen aus Deutschland.

Larry Patterson gründete die erste gewerbliche Niederlassung für den Vertrieb von Kickertischen in den USA mit einem Kickertisch, den er 1962 in Deutschland entworfen hatte. Er nannte dieses Spiel Foosball. Doch der Erfolg stellte sich nicht ein. Der „echte Fussball“ hatte damals keinen Erfolg in den USA. Fussball war in den Augen der Amerikaner, die den American Football gewohnt waren, nicht „männlich“ genug.

Im Verlauf der 60er-Jahre stieg langsam die Nachfrage nach dem Tischfussball. Aber erst gegen Ende dieses Jahrzehnts wurde das Spiel ernst genommen und es bildete sich ein echter Markt.

Es waren die in Deutschland stationierten amerikanischen Soldaten, die die Einführung dieses Sports bei ihrer Rückkehr in die Heimat ermöglichten. 250.000 Soldaten und Tischfussball-Fans kehrten mit ihrer neuen Freizeitbeschäftigung in die USA zurück. Eine erfolgreiche Einführung im Jahr 1969! Zur Info: Über 2 Millionen Amerikaner spielen mindestens einmal pro Woche Tischfussball. Und mit den ca. zehn grossen Herstellern, die alle möglichen Modelle anbieten, ist kein Ende des Trends abzusehen!

Das Goldene Zeitalter des Tischfussballs waren die 70er Jahre. Zu jener Zeit gab es in jedem Café einen Tischfussballtisch, der für gute Stimmung zu sorgte. Seitdem ist die Anzahl der öffentlichen Tischfussballspiele deutlich gesunken und die Leute haben begonnen, Kickertische zu Hause einzurichten. Dieser im Jahr 2000 begonnene Trend bestätigt sich von Jahr zu Jahr.

Überall auf der Welt ist der Tischfussball (Töggelikasten) beliebt, wobei er alle möglichen Formen annimmt und damit den verschiedenen kommerziellen und technischen Anforderungen der Länder Rechnung trägt. Auch wenn sich das Aussehen des Tischfussballtisches ständig ändert, so bleiben die Grundregeln doch unverändert. Also, macht euch keine Sorgen, Puristen!

Ein letzter wichtiger Fakt: Der beste Tischfussballspieler der Welt heisst Frédéric Collignon. Dieser 38 Jahre alte Belgier gewinnt seit 1999 praktisch alle internationalen Meisterschaften, und das in allen Ländern der Welt (sowohl im Einzel als auch im Doppel). Er ist auch weltweit der einzige Spieler, der an allen Tischfussballtischen gewonnen hat, die von der International Table Soccer Federation anerkannt sind. Seine Erfolgsbilanz ist beeindruckend: 118 Titel im Einzel und 306 Titel im Doppel, davon 54 Weltmeistertitel. Ein Virtuose mit dem kleinen Miniball!